Route: Villach – Savudrija (ca 310km) – Karte öffnen
Die Reise ans Meer hat begonnen…
Die Vorfreude war groß und der Wettergott meinte es gut mit uns. Bei Sonnenschein fuhren wir mit dem Zug nach Villach, auf den Bergen lag frischer Schnee. Die erste Nacht verbrachten wir an der Drau in unseren Zelten, dann ging es bei großer Hitze weiter über den Wurzenpass (19% Steigung) nach Kranska Gora (kühle 3 Grad in der Nacht). Weiter über den Vrisic Pass (ca. 800 Höhenmeter), durchs Soca- und Irijca -Tal nach Postojna, wo wir die Skocjan-Höhlen besichtigten. In Koper angekommen konnten wir endlich ins Meer springen. Dann ging es über die Slowenische Grenze, der Parenzana, einer aufgelassenen, zum Radweg umfunktionierten Eisenbahnstrecke entlang, nach Savudrija, unserem Zielort in Kroatien.
Das Fahrrad
Es ist technisch gesehen das genialste Gerät, das in der Lage ist, die Muskelkraft des Menschen zu übertragen. Beim Radfahren trainiert man nicht nur den Gleichgewichtssinn und die Ausdauer. Radfahren schult auch die Beweglichkeit und unsere Reaktionsfähigkeit. Mal fahren wir auf Sand und Schotter, dann auf Straßen, lenken um Kurven, strampeln bergauf oder düsen bergab. Da müssen Kopf und Körper schnell reagieren und sich auf neue Situationen blitzschnell einstellen. Bei mir entsteht immer das Gefühl von Freiheit, wenn ich große Distanzen per Rad zurücklege oder mal mit voller Geschwindigkeit einen Berg hinuntersause.
Nur wer das richtige Gefühl für seinen Körper entwickelt,
kann auch seine kognitiven Potentiale entfalten
Prof. Hüther, Geokompakt, Nov. 08
Wozu sind Emotionen da?
Als Fachbegriff wurde „Emotion“ vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857-1939) geprägt. Die Wurzel des Wortes „Emotion“ ist „movere“, lateinisch für bewegen; die Vorsilbe „e“ bedeutet „heraus“, kombiniert also „herausbewegen“, was darauf hinweist, dass jeder Emotion eine Tendenz zum Handeln innewohnt. Einige typische Emotionen sind Aggression, Angst, Antipathie, Ärger, Besorgnis, Freude, Liebe, Trauer, Wut und Zorn. Die „bewegende“ Erfahrung der Emotion umfasst sowohl körperliche Reaktionen als auch „aufgewühlte“ Gefühle. Emotionen steuern unsere Aufmerksamkeit und treiben uns zum Handeln an. Sie koordinieren die unterschiedlichen biologischen Systeme unseres Körpers: Gesichtsausdruck, Spannungsgrad der Muskeln, Nerven und Hormone, um uns so in optimale Reaktionsbereitschaft zu versetzen. Diese biologische Handlungsbereitschaft wird zusätzlich durch unsere Lebenserfahrung und unsere Kultur geformt.
Umgang mit Traurigkeit, Heimweh Überanstrengung
Engagement in Gruppen
Darunter versteht man die Fähigkeit, Kontakte und Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen und solche Beziehungen auch dauerhaft aufrechterhalten zu können. Gemeint ist also ein gutes Beziehungsund Konfliktmanagement. Freundschaften wurden neu geknüpft und alte Freundschaften vertieft. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit wurde an jedem weiteren Tag unserer Reise ein bisschen stärker. Die Neugier an neuen Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen brachte manchmal das Gruppengefüge durcheinander.
Selbstmotivation
Sich selbst motivieren zu können heißt, immer wieder Leistungsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit aus sich selbst heraus entwickeln zu können. Diese Fähigkeit ist besonders hilfreich in Phasen, in denen ein Projekt schwierig wird oder wenn die Dinge anders laufen als geplant. Wer sich selbst motivieren kann, findet immer wieder Kraft zum Weitermachen und verfügt auch über eine höhere Frustrationstoleranz, also dem Vermögen, Frust auszuhalten und trotzdem weiterzumachen. Wie gelingt es einigen Menschen, negative Gefühle auszuhalten, um längerfristige, motivierende Ziele zu erreichen? Es gibt bei ihnen die Bereitschaft, die inneren Erfahrungen anzunehmen und zu erleben, selbst wenn diese unangenehm sind. Dazu gehört auch das Wissen, dass diese Gefühle nicht ewig andauern, sondern sich mit der Zeit verändern oder abschwächen werden. Für einige von uns war es manchmal körperlich und mental sehr anstrengend. Nicht nur die zu bewältigenden Höhenmeter, sondern Hitze und Kälte machten uns zu schaffen. Für die Jüngsten war es das erste Mal, dass sie so lange von zu Hause fort waren, und sie wurden von Heimweh geplagt.
Selbstmanagement
Als Selbstmanagement oder Selbststeuerung wird die Fähigkeit bezeichnet, die eigenen Gefühle und Stimmungen durch einen inneren Dialog zu beeinflussen und zu steuern. Wir mussten nicht nur unsere Gefühle managen, sondern den gesamten Tagesablauf: Vorausschauendes Einkaufen (Was koche ich mit wem?), selbständig Feuer machen, Kochen, die Packtaschen in Ordnung halten, Kleidung waschen, Zelt auf- und abbauen, den richtigen Weg finden…
Empathie
Empathie heißt Einfühlungsvermögen, also das Vermögen, sich in die Gefühle und Sichtweisen anderer Menschen hineinzuversetzen und angemessen darauf zu reagieren. Es geht darum, Mitmenschen in ihrem Sein wahrzunehmen und zu akzeptieren. Andere Menschen zu akzeptieren heißt, ihnen mit Respekt entgegenzutreten und Verständnis für ihr Tun und Denken zu haben. Wenn man viele Stunden und Tage mitsammen verbringt, ist dieses Einfühlungsvermögen eine wichtige Voraussetzung. Es war eine abenteuerliche Reise und ich machte die Erfahrung, dass wir wirklich etwas Außergewöhnliches schaffen können, wenn mehrere Menschen das gleiche Ziel verfolgen. Als wir das Meer erreichten, war unsere Freude übergroß und die Strapazen verblassten sofort. Eine tiefe Dankbarkeit erfasste mich. Ein Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieses Vorhaben Realität werden konnte.