Mit dem Rad ans Meer: Radltour 2018

13 Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren und 3 Erwachsene sind wieder einmal auf Radltour. Diesmal von der Schule bis nach Monfalcone, nicht weit von Triest. Im Rad-Blog berichtet Michael von den Erlebnissen der Gruppe während der Reise.

Route: Ried – Lignano (ca 526km) – Karte öffnen

Erster Tag … Mo. 14. Mai 2018

13 Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren und 3 Erwachsene sind wieder einmal auf Radltour. Diesmal von der Schule bis nach Monfalcone, nicht weit von Triest. Die geplante Strecke führt von Ried über Altmünster, Obertraun, durch das Ennstal bis nach Radstad, dann hinauf nach Obertauern, über das Murtal wieder hinunter. Vorbei an Flattniz, Feldkirchen, am Ossiacher See und Villach und dann auf den Alpe-Adria-Radweg um am Talgliamento nach Spilimbergo zu fahren… danach wird sich die genauere Wegplanung noch ergeben.

Also… von Ried nach Eberschwang über den Tanzboden ist jedes Mal eine Herausforderung. Es muss sich nicht nur die Gruppe erstmals richtig finden, auch die Steigung von zuerst 12 und dann 15% am Ende der Strecke ist zu bewältigen – und das am ersten Tag…

3 Stunden für 17 km sprechen eine deutliche Sprache. Ich selbst treffe die Gruppe in Eberschwang und ich habe den Eindruck, dass sie ziemlich entspannt ist und voller Vorfreude auf das was noch alles kommt… Nach einem kurzen HALLO geht´s los… am Ort vorbei und dann… schwitzen wir uns bei Sonne und Wind auf den Tanzboden hinauf… wie gesagt, 3 Stunden. Es folgt eine erste Lagebesprechung und dann geht’s hinunter nach Holzleithen auf die alte Bahntrasse, die Holzleithen mit Ampflwang verbunden hat….. eine wunderbare Strecke mit herrlicher Aussicht auf den Traunstein, das heutige Tagesziel.

Jede kurze Pause wird mit langem Palaver über dies und das in die Länge gezogen, es wird ununterbrochen gejausnet, getrunken… und dann plötzlich wollen alle weiterfahren… sehr angenehm, denn so hat doch jeder seine kurze Auszeit….

Nach einigen kleineren Straßen kommt die erste Kreuzung einer vielbefahrenen Straße. Die Gruppe ist sehr kompakt und kann somit in einem Rutsch über die gesperrte Kreuzung drüber – irgendwie ist so eine große Gruppe von vollbepackten Radlern mit Warnwesten doch so beeindruckend, das wir, auch später, keine Probleme mit Autos haben. Die Autofahrer warten einfach so lange hinter uns, bis unsere Kolonne überholbar ist.

In Attnang wird eine längere improvisierte Mittagsrast eingelegt. Das Lebensmittelgeschäft nebenan lädt dazu quasi ein, die Vorräte an Pizzaweckerl, Schokolade und anderen Notwendigkeiten nachzufüllen.

Weiter geht’s durch das Aurachtal auf kleineren Straßen, Schotterwegen und alten Bundestraßen entlang bis Prinsach bei Gmunden… Jakob, Valentin und David Haginger übernehmen die Streckenführung, nachdem ich ihnen jeweils die Strecke auf der Karte zeige und den nächsten Treffpunkt beratschlage – sie machen das sehr gut!

Für uns Erwachsene eine große Erleichterung, vor allem dann, wenn es wieder bergig wird und sich die körperlichen Unterschiede innerhalb der Gruppe wieder stärker bemerkbar machen werden…. So können die Schnellen ihr Tempo fahren, die Langsameren ebenso und wir kommen trotzdem alle am gleichen Ort an.

Irgendwo hinter Prinsach hat die ÖBB eine einst mit dem Rad befahrbare Bahnunterführung so umgebaut, das nur mehr Stufen da sind… und es war ein Vergnügen zuzuschauen wie sich die Kinder ohne viel Gerede organisieren und die Räder in Windeseile jeweils zu zweit die Stufen hinaufbringen…

Die letzten Kilometer zu Magdi sind wie im Flug vergangen und… es tut gut, dass der erste Tag so entspannt, vergnügt und auch trocken zu Ende geht…


Zweiter Tag … Di 15. Mai 2018

Der 2. Tag auf dem Weg nach Monfalcone war vor allem KALT – in der Früh 11 Grad, am Tag dann 14 Grad, viel Regen, naß und sehr laut! Wir sind von Altmünster bis kurz vor Ischl am Radweg entlang der Bundeststraße gefahren und da die Straße vom Regen naß war, waren die Autos sehr sehr laut. Und weil viel Verkehr war, war es fast die ganze Zeit einfach nur laut – nicht angenehm.

Wir sind also in Windeseile und mit gelegentlichem starkem Rückenwind nach Ebensee gefahren, haben zielstrebig die einzige größere Regenpause zu einer improvisierten Mittagsrast unter einem Vordach eines Supermarkts genutzt um dann beim wieder einsetzenden Regen weiter nach Ischl zu sausen.. Nun ja, man kann nicht alles haben…

Die Radlgruppe ist zusehends aufeinander eingespielt und es ist für mich ein feines Vergnügen zu sehen wie auch bei so einem kalten, nassen Wetter entlang einer vielbefahrenen Bundesstraße die Konzentration vorhanden ist um mit ca. 20km/h entspannt, vergnügt und vor allem unfallfrei dahinzuradeln.

Der Weg von Ischl nach Goisern war kurz und interessant und da sich die Gruppe unfreiwillig geteilt hat wurde so ein neuer Radweg für zukünftige Radlereien entdeckt.

Beim Einkaufen für den Abend und morgen früh hab ich in einem Geschäft nebenan nach Schlafplatzmöglichkeiten gefragt… und unser Wunsch, eine große Garage zu erfragen, ist nicht aufgegangen… dafür haben wir ein Strandbad am Hallstädter See für uns alleine. Wir brauchten keine Zelte aufstellen und einige in der Gruppe haben es geschafft auch mit dem naßen Holz aus dem nahen Wald ein großes Feuer zum Kochen anzuzünden….

Wir sind satt, sind trotz schlechtem Wetter fast dort wo wir heute hinwollten, uns gehts gut – und morgen wird das Wetter wieder besser…


So sind Tag 3 & 4 verlaufen … Mi/Do 16/17. Mai 2018

Die Abfahrt vom Seebad hat sich in die Länge gezogen und so sind wir erst um 11.30 Uhr losgekommen. Viel zu spät um dann in Obertraun unser Mittagsessen einzukaufen, denn nicht nur bei uns sind am Mittwochnachmittag die kleineren Geschäfte geschlossen und die Unruhe in der Gruppe nahm ihren Lauf, denn es ist ein unangenehmes Gefühl 10km und 200 Höhenmeter fahren zu müssen um zum nächsten Geschäft zu kommen – vor allem wenn es immer wieder regnet… Das nächste Gasthaus wollte uns nicht mit Würsteln und Senf verköstigen und so radelten wir ohne große Vorräte von Obertraun nach Bad Aussee – mit leichtem Regen als ständiger Begleiter und 200 Höhenmetern auf sehr steilen Radwegen…

In Aussee angekommen wurde aus dem Nieselregen ein starker Regen und weil die steilen Radwege viel Zeit gekostet haben war es auch schon so spät, dass wir uns um ein Quartier umschauen mussten. Der Hunger konnte durch ein Lebensmittelgeschäft gestillt werden, die Quartiersuche wurde jedoch immer dringender und schwieriger, denn es war kein überdachter Platz auffindbar. Die Jugendherberge war ausgebucht, die Hallen, die uns vom Feuerwehrhauptmann angeboten wurden waren zu klein und so blieb uns keine andere Wahl in dem Regen weiter nach Kainisch zu radeln…

Während dieser Strecke hatte ein Jugendlicher massiv mit Erschöpfung zu kämpfen, doch Quittenkäse zur Stärkung und dann langsames weiterfahren haben geholfen wieder die Gruppe zu erreichen…. doch Quartier war immer noch keins in Aussicht – und es regnete. Andrea ist dann für die Quartiersuche vorausgefahren und hat nach einiger Sucherei einen leerstehenden Stadel gefunden, den wir dann in Windeseile in Beschlag genommen haben. Die Schlafplätze wurden eingerichtet, der erschöpfte Jugendliche in warme Decken eingewickelt und mit Tee, Trockenfrüchten und anderen Lebensmitteln(!) versorgt. Es wurde auch noch ein bisschen Suppe gekocht, doch viel Aktivität war in der Nässe, Kälte und der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr möglich.

Der zwischenzeitlich aufgetauchte Eigentümer des Stadls war nach anfänglichem Ärger, da wir ihn nicht gefragt haben, (wie auch wenn niemand da ist den man fragen kann) dann doch recht freundlich und nett…. und wir konnten wärmer und vor allem trockener als erwartet die Nacht verbringen… man glaubt gar nicht wie wenig es manchmal braucht um am nächsten Tag halbwegs ausgeschlafen zu sein.

Der Donnerstag begann wie die letzten Tage mit – erraten: Regen. Doch der Himmel wurde bald heller, der Regen weniger und da alle gut ausgeschlafen waren, war die Stimmung schon bald nach dem Aufstehen vergnügt bis heiter. Auch unser Sorgenkind war wieder munter auf den Beinen und wir sind um kurz nach 10 losgefahren – ohne Regen und mit Rückenwind.

Wenn es Steigungen gibt fahren die Schnelleren voran und warten oben bevor es wieder bergabgeht. Bei einer dieser Wartezeiten ist plötzlich ein Auto stehengeblieben, der Fahrer ist ausgestiegen und hat mit uns zu reden angefangen – er hat uns am Tag davor schon in Aussee gesehen und mit Daniela ein paar Worte gewechselt. In dem nun erneut entstandenen Gespräch hat sich herausgestellt, dass er ein Hiesiger ist und auf die Frage, ob die Straße am Salzastausee beradlbar ist, war seine Antwort ein eindeutiges JA (er ist sie am Montag gegangen und alles sei ok gewesen). Also haben wir alle Planungen umgeworfen und nach einem kurzen Auffüllen der Essensvorräte in Bad Mitterndorf (schon bei Schonnenschein!) sind wir Richtung Salzastausse aufgebrochen und daran entlanggefahren. Eine wunderschöne Radstrecke, die uns 30km erspart hat…

Abgesehen davon, das wir entlang des Sees einen gebrochenen Gepäcksträger (Kabelbinder können nicht nur Kabel binden…) und gleich darauf einen Patschen zu reparieren hatten war die weitere Fahrt von Tipschern über Gröbming nach Aich zügig und unaufgeregt.

Der bislang übliche Regen war pünktlich zur Schlafplatzsuche wieder zu Stelle. Da hier das Gras noch nicht gemäht wurde können wir uns nicht so einfach in eine schöne Wiese legen – abgesehen davon dass die Zelte pitschnass werden, würden wir auch zuviel Wiese niedertreten. Also ist Magdi zu einem Hof gefahren und nach längerer Ratscherei haben wir für die Nacht von Donnerstag auf Freitag zwischen Gröbming und Schladming ein trockenes, warmes Quartier mit freundlichen, unkomplizierten Gastgebern und einer herrlichen Aussicht bekommen.


Tag 5 … Fr 18. Mai 2018

Wir hatten ein wunderbares Quartier am Moarhof in Au  und wir haben es tatsächlich geschafft um 10 Uhr loszufahren. Unser Plan war diesen Tag viel zufahren, das Ziel war Untertauern.

Der erste große Halt war in Schladming angedacht, 15km vom Quartier entfernt. Doch wie sollte es anders sein, nach 10 Minuten war der erste Regen da und wir haben uns in Windeseile eingepackt…inzwischen haben wir ja eine gewisse Übung darin und so war der Halt dazu nur kurz.

An diesem Tag wurde das Aus- und wieder Anziehen des Regenschutzes noch weiter perfektioniert – wir können das alle nun sehr gut und vor allem sehr schnell.

Die Gruppe ist mittlerweile so gut aufeinander eingestimmt das es möglich ist, diese 15km quasi in einem Rutsch zu fahren – ohne dass jemand überfordert ist, auch unser Sorgenkind von vor 2 Tagen ist wieder munter und fröhlich mit uns unterwegs.

Wie inzwischen auch üblich wird der mittägliche Halt bei einem Supermarkt mit ausführlichem Mittagessen und anderen Notwendigkeiten wie Ersatzteilsuche genutzt. Um 2 ging es dann im gleichen Tempo weiter nach Radstadt – und so kamen wir um 4 dort an.

Auf der Fahrt dorthin haben wir Erwachsenen – jeder für sich – die Idee entwickelt, von Radstadt mit einem Bus oder Taxi nach Obertauern zu fahren. Schöne wenn jeder von uns und jeder für sich so einen Plan andenkt, es macht das Austüfteln des „WIE“ leichter, wenn alle an einem Strang ziehen. Sowohl Daniela, Andrea und Magdi hatten anfangs kein großes Glück jemanden zu finden, der sowohl einen Bus als auch einen entsprechenden Anhänger frei hatte.

Durch das Gespräch bei einem Sportgeschäft haben wir dann noch ein Busunternehmen gefunden, das wir bisher noch nicht gefragt hatten und – Bingo – wir hatten jemand gefunden, der uns noch am Freitagabend nach Obertauern bringen würde. Magdi kannte ein Quartier in der Nähe von Tamsweg, hat dort angerufen und nach einer kurzen Diskussion haben wir uns in die Nähe von Tamsweg bringen lassen….

Nun schlafen wir heute in der Tenne von Magdis Bekannten. Es wird kalt, die Schafe werken unterhalb und morgen wird uns wohl die Melkmaschine wecken…


Tage 6 und 7 … Sa/So 19/20.Mai 2018

Die Nacht über dem Schafstall war… unruhig – denn es war kalt und die Schafe haben die ganze Nacht hindurch geblöckt. Es war nicht einfach da zu schlafen, doch irgendwann wurde es hell und zur großen Freude aller sah es nicht nach Regen aus. Nach einigen kleineren Reparaturen an den diversen Fahrrädern und einem gemächlichen Aufbruch ging es dann um halb zwölf Richtung Tamsweg los – bergab! In Tamsweg der übliche Einkauf, dieses Mal jedoch für 2 Tage, denn in der Gegend haben alle Geschäfte in den kleineren Orten ab Mittag geschlossen.

Irgendwie haben wir alles auf die Räder gepackt und sind aus Tamsweg direkt entlang der viel wasserführenden Mur am wunderschönen Murtalradweg, entlang von Blumenwiesen die es bei uns im Innviertel so gar nicht mehr gibt, bis nach Stadl an der Mur geradelt und auch gerollt, bei angenehmen Rückenwind. Unser Ziel war Kaltwasser, ca. 9km von Stadl entfernt an der Straße nach Flattniz und ca. 250 Höhenmeter weiter oben. Da dort keine Häuser sind haben wir uns in Stadl erkundigt und auch die Wasserflaschen angefüllt. Dabei haben uns die Leute, bei denen wir Flaschen gefüllt haben bei den Grundbesitzern angerufen und wir haben ein Ok bekommen dort oben zu zelten und auch Feuer zum Kochen zu machen.

Doch es kam anders, denn die Schnellen, die vorangefahren sind, haben die alten Hubschrauberlandeplätze nicht gefunden und sind einfach weitergefahren… Naja… 4km hinter Kaltwasser hat es dann der flugs improvisierte Botendienst geschafft, das wir wieder alle zusammengefunden hatten. In dem Tal funktionieren keine Mobiltelefone und der Botendienst waren Autofahrer, die wir angehalten und gebeten haben, diese oder jene Nachricht an die da oben oder den da unten mitzuteilen. Es funktioniert tadellos und auch wenn vermutlich niemand der involvierten Botenfahrer das jemals lesen wird – Danke dafür!

Also gut – wir sind statt 9 fast 13km weit ins Tal gekommen und statt250 knapp 350 Höhenmetert hinaufgeradelt und wir haben alle Plätze, die wir unten im Tal erfragt haben hinter uns gelassen. Doch was solls, auch auf einem Holzlagerplatz neben der Straße lässt sich ein Zeltlager mit Lagerfeuer – und versehen mit dem Ok eines gerade zufällig vorbeifahrenden Jägers – einrichten… Wir haben also die Zelte aufgestellt, gezündelt, gekocht und dann auch viel gesungen… und der Tag ging – bis auf einen kleinen Regenschauer irgendwann am frühen Nachmittag – trocken zu Ende.

Doch – man ahnt es schon – in der Früh auf den Pfingstsonntag setze leichter Nieselregen ein und nun waren auch die Zelte nass- abgesehen davon das es wieder einmal kalt war, 10°C, auf 1300m mit Wind und Regen sind wahrlich kein Sommerwetter. Also Lagerabbau, ab nach Kärnten auf die andere Bachseite doch es wurde nicht wärmer. In Flattniz wurde aus dem Wasserflaschenauffüllen bei einem Wirtshaus ein Pommes und Bernerwürstel-Gelage, der ungarische Kellner hat den Einfall von 17 nassen, lauten und ziemlich chaotisch organisierten Radelfahrern mit Gelassenheit und Improvisationstalent bravourös gemeistert und wir sind 1 Stunde später gesättigt und aufgewärmt zur langen Abfahrt von Flattniz nach Glödnitz aufgebrochen.

Diese Abfahrt führt von ca. 1430m auf 800m, es hätte also eine schöne Sauserei sein können, wenn….wenn nicht ein heftiger Wolkenbruch losgegangen wäre als wir alle da hinuntergesaust sind und wir somit alle wieder einmal klitschnass geworden sind. Da es vor allem Spritzwasser war waren vor allem die Schuhe nass – und die Füße kalt.

Aber egal, Feldkirchen war nur noch 23km entfernt und so ging es weiter zur Bundesstraße B93 und die noch kleine, aber viel Wasser führende Gurk hinauf. Die Oldtimer-Traktorfahrer, die am Vormittag am Zeltplatz an uns vorbeigetuckert sind waren auf der Rückfahrt und wir haben uns wieder fröhlich winkend gegrüßt…

Am Scheitel der Strecke nach Feldkirchen noch ein paar kurze Infos, wie das ist wenn man schnell eine Hauptstraße hinunterradelt und dann gings los mit der 2. großen Abfahrt des Tages. Wir waren so recht schnell in Feldkirchen um dann zur Diakonie in Waier zu fahren, wo wir Dank Danielas Schwester für 2 Nächte bleiben dürfen.

Heute, am Pfingstmontag wurde Wäsche gewaschen, viel Gitarre gespielt, der Volleyball kurzerhand als Fußball verwendet, die diversen Patschen, Bremsen und andere Radl Wehwehchen repariert, fast alle sind an einen nahegelegenen Badesee geradelt und haben Volleyball gespielt, am Abend wird gegrillt… alles sehr entspannt und faul… und wenn alles gut geht sind wir in 3 Tagen bei Monfalcone am Meer, denn auch wenn die Jugendlichen erstaunt geschaut haben – wenn uns kein größeres technisches Problem bremst sind nun 70km am Tag eine leicht erradelbare Entfernung…

Noch eine kleine Anmerkung: ich schreibe mit Absicht keine Erlebnisse in diesen Text, denn das sind die Geschichten der Mitreisenden und ich kann die nicht schon vorab erzählen….


Tage 8/9/10 … Mo/Di/Mi, 21. – 23. Mai 2018

Noch eine Nachbemerkung zum 8. Tag: Als wir am Ruhetag vom Feuer aufgestanden sind hat es einen Wolkenbruch gegeben, so dass es für 10 Minuten nicht möglich war das Haus zu verlassen….

Der 9. Tag begann mit Sonne und Hoffnung auf einen trockenen Tag. Wir haben es tatsächlich geschafft um halb 10 vom Gartenhof in Waier loszufahren, in Feldkirchen die nötigen Erledigungen zu machen und dann weiter zu radeln. Nach einigen Verwirrungen haben wir den richtigen Radweg gefunden und – die Leser ahnen es sicher schon – es begann zu regnen… es hörte nicht mehr auf, den ganzen Ossiacher See entlang, nichts als Regen…

Als David Ha., Emanuel, Jonathan und ich zu einem Radfachgeschäft radelten um den seit dem Salzastausee gebrochenen Gepäcksträger zu ersetzen hat es nicht mehr nur geregnet sondern geschüttet… mit anderen Worten – wir waren alle ziemlich nass und frustriert… und dann hatte David Ha. auch noch einen Patschen, der nicht so einfach reparierbar war weil die Decke eingerissen war.

Wenigstens hatte der Regen aufgehört und ein Radgeschäft lag am Weg…und als wir dort eintrafen war die Begrüßung: „ich glaube, ihr habt ein Problem“…. 10 Minuten später war die Decke fachmännisch gewechselt und weiter ging die Reise der Gail entlang bis Arnoldstein. Das Training der letzten Tage machte sich nun wohltuend bemerkbar. Die 100 Höhenmeter bis Arnoldstein waren merkbar kein Problem und der Lagerplatz an der Gailiz war fein und trocken – doch genau zum Schlafengehen fing es wieder an zu regnen.

Doch am Mittwoch in der Früh war es wieder trocken und der Hochnebel wich bald der Sonne, die Zelte konnten trocknen und um 10 ging es wieder los. Freude und Vorfreude auf die Fahrt durchs Kanaltal…. Bis Tarviso waren es 12km und 300 Höhenmeter und es ging kommod dahin – und dann hat Niklas‘ Rad ein Pedal abgeworfen und damit war eine Weiterfahrt defakto nicht mehr möglich….

Das nächste Radgeschäft war 4km entfernt und die Frage war – wie bringen wir das Rad mitsamt Niklas dorthin – und das noch vor 13 Uhr… große Hektik… und dann haben wir Niklas die 4km und

60 Höhenmeter(!) einfach hingeschoben… jeweils 2 haben ihn von links und rechts stützend hinaufgeschoben – so schnell, das wir anderen nicht nachgekommen sind.

Irgendwie haben wir das recht versteckte Radgeschäft gefunden, die Mama hat nur den Kopf geschüttelt und ihren Sohn angerufen, und der hat festgestellt, dass er keine Ersatzteile hat. Nach kurzer Telefoniererei hat er sich ins Auto gesetzt und die Teile irgendwo organisiert… und nach einer guten Stunde war das Rad pikobello repariert.

Nun endlich ging es richtig bergab und wir flogen quasi durch das Kanaltal. Um 4 waren wir in Pontebba und um halb 8 am Abend 50km weiter in Gemona di Friuli am Campinplatz. Die Strecke war wunderschön, die Fella wuchs von einem kleinen Bach zu einem weiten Fluss mit wunderschönem Wasser, den unvermeidlichen Regenschauer des Tages haben wir in einem der unzähligen Tunnels abgewartet – und bis jetzt ist es trocken und relativ warm, keine 10° am Abend sondern schon fast 20°!


Tag 11. Tag bis 13. Tag – bis zur Ankunft am Campingplatz am Samstag, 26. Mai

Die Nacht in Gemona blieb trocken und… ich greife den kommenden Tagen voraus – es blieb so bis zur Rückfahrt nach Ried. In der Früh wurde unser noch am Abend besprochener Streckenplan über den Haufen geworfen, denn die Durchfahrt durch Udine erschien uns zu anstrengend. Daher ein neuer Tagesplan – doch an den Talgliamento – wo auch immer.

Die inzwischen üblichen Radlreparaturen kamen zum Frühstücken und Zusammenpacken dazu und dann – los geht’s. Dder Himmel ist blau, die Sonne scheint und die Stimmung ist fröhlich. Wir sind nicht mehr auf einem markierten Radweg sondern hanteln uns irgendwie nach San Muris in der Nähe von Daniele del Friuli – und es ist heiß… die Steigungen fallen uns leichter als am Anfang der Reise und so gehen die 50Hm auch schnell aber schweißtreibend vorbei. Die Mittagsrast in Muris lehrt uns, dass wir nun in der Siesta-Gegend angekommen sind: Die Bars und Geschäfte öffnen erst um 15.30. Auf dem Weg von Muris nach Vidulis muss noch eingekauft werden und beim Kartenstudium am Straßenrand – bleibt ein Auto stehen und erklärt uns wie wir dort hinkommen können – nicht das letzte Mal, dass unser Stehenbleiben und intensives Kartenlesen zu einem fröhlichen „baucht ihr Hilfe?“ führt. In Vidulis fragen wir an einer Bar nach einem Schlafplatz und kurze Zeit später erklärt uns die Barinhaberin – mitten in Friaul – mit schweizer Akzent auf Deutsch, das es eh kein Problem ist da unten zu schlafen aber sie telefoniert sicherheitshalber noch mit dem Bürgermeister und wenn es nicht passt kommt sie hinunter… und sie würde sich freuen, wenn wir in der Früh vorbeischauen und Fotos machen…

Auf zum Schlafplatz an den Fluss – und alle sind glücklich – Gegend soweit das Auge reicht, blaues Wasser im Fluss, Feuerholz in rauen Mengen, Steine für eine luxuriöse Feuerstelle – und die angedrohten Gewitter haben sich verzogen und der Himmel ist wieder fast wolkenlos – wunderbar.

Am vorletzten Tag ist der Plan, direkt – mit noch einer Übernachtung im Landesinneren – nach Monfalcone zu radeln wieder umgeworfen worden, denn wir könnten doch ans Meer fahren, dort schlafen und dann nach Monfalcone fahren, sollte doch möglich sein, oder? Also gut, eine neue Strecke ausgesucht und nach einem Kaffee und einigen Fotos in Vidulis ist der Plan für den Tag nach Marano Lagunare zu fahren. Am Vormittag geht alles gut, die Hitze ist zwar groß (bis zu 32°C) aber noch sind wir ausgeruht und es geht immer irgendwie leicht bergab. Doch dann – nach der Mittagspause ist die Konzentration gebrochen und – in Marano gibt es keine auf der Karte sichtbare Campingmöglichkeit. Also auf nach Prevenicco, das an einem Radweg liegt, der nach Monfalcone führt und recht nah am Meer ist. Dort angekommen erfragen wir uns – fast mitten im Ort – einen Schlafplatz – „you know, you are in Italy, so it is no problem….“ und es ist tatsächlich kein Problem. Die Bar ist 100m weiter und somit landen wir alle nach dem Abendessen, Eisessend und je nach Alter entsprechend, trinkend in dieser Bar. Die meisten Kinder schlafen im Freien ohne Zelt….

Samstag früh schon wieder eine Planänderung – wir wollen nach der Erfahrung der letzten 2 Tage mit der Hitze keine 53km nach Monfalcone sondern nur noch 25km nach Lignano radeln.

Die abholenden Eltern werden informiert und kommen auch dorthin. Diese letzten km auf einer teilweise vielbefahrenen Straße vergehen auch schnell und um 12.30 Uhr ist die Reise – was die Radlerei betrifft – in Lignano zu Ende. Gleichzeitig mit uns treffen auch einige Eltern ein und so gibt‘s ein großes Hallo und Wiedersehen unmittelbar vor der Rezeption des Campingplatzes, an dem wir den letzten Abend verbringen wollen. Das Einchecken geht – trotz dem Trubel, den die inzwischen 25 Leute um uns Radler verursachen – erstaunlich schnell und entspannt von statten und…. das war‘s.

Lignano – und der ausgesuchte Campingplatz ist nicht der ideale Ort umso eine Reise zu beenden aber was soll‘s, wir sind da, die uns abholenden Eltern sind da und das Meer ist schöner als erwartet, auch wenn die Sonnenschirmreihen am Strand eher an militärische Manöver denn als an einen Ort der Erholung erinnern…


Noch ein bisschen … Statistik:

wir hatten in diesen 13 Tagen und 580km des Radelns:

4 Patschen

2 defekte Gepäcksträger, die teilweise mit Kabelbindern oder Steinen und Klebeband provisorisch repariert wurden (die dann auch noch etliche Tage ohne Ermüdungserscheinungen über Stock und Stein gehalten haben)

1 gebrochenes Pedal

1 Warnweste und einen Expander in die Speichen und Ketten eingedreht

6 Bremsbackerl ausgetauscht, zusätzlich 3 Bremsen nachgestellt dazu kommen noch einige gelockerte Schrauben und ziemlich dreckige Hände bei jeder Reparatur

mit anderen Worten: Irgendwas war immer. Und irgendwie ist es immer gut ausgegangen.